
Fototipps
So belebt die Farbe Grün Ihre Fotografie
Endlich Frühling! Die Natur erwacht, die ersten Pflanzen sprießen. Wie gelingt es, das satte leuchtende Grün der Natur in beeindruckenden Bildern festzuhalten? Anhand sieben herausragender Bilder aus dem Fotowettbewerb „Die Kraft der Farbe Grün“ (siehe Infokasten) zeigen wir, was sie fotografisch besonders macht. Im Anschluss sind Sie um mehrere kreative Techniken und Tipps reicher, wie Sie solche Motive selbst einfangen können.
Diese Aufnahme aus der Toskana entstand am frühen Morgen im ersten Sonnenlicht. Das weiche Licht sorgt für sanfte, aber dennoch klare Übergänge zwischen den verschiedenen Elementen der Landschaft und betont die Strukturen des Grases. Solche Abstufungen im Grün könnte man bei strahlender Mittagssonne nicht einfangen. Die geschwungenen Linien der Hügel ziehen das Auge sanft durch die Szene.
So gelingt eine ähnliche Aufnahme:
- Nutzen Sie die Goldene Stunde für sanftes Licht.
- Zoomen Sie beziehungsweise verwenden Sie ein Teleobjektiv, um ein ähnlich verdichtetes Bild einzufangen
- Geschlossene Blende für maximale Schärfe (zum Beispiel f/13)
Fotowettbewerb "Die Kraft der Farbe Grün": Fast 4.500 Fotos
Der CEWE Fotowettbewerb „Die Kraft der Farbe Grün“ hat in der Saison 2024 zum 8. Mal in Kooperation mit dem "Park der Gärten" im niedersächsischen Bad Zwischenahn stattgefunden. Zwischen März und Oktober reichten rund 550 Fotobegeisterte etwas über 4.500 Bilder ein. Weitere Informationen und eine Galerie der zehn Gewinnerfotos finden Sie auf der Seite des Wettbewerbs.
Kleiner Teich mit großer Wirkung: Dieses Bild nutzt die ruhige Oberfläche des Wassers, um eine nahezu perfekte Spiegelung zu erzeugen. Durch die dunklen Schatten entsteht ein starker Kontrast, der die helleren Grashalme noch prägnanter erscheinen lässt. Die abstrakte, grafische Wirkung wird durch die klare Linienführung des Grases verstärkt – Sie sehen Bögen, Rauten, Pfeile.
So gelingt eine ähnliche Aufnahme:
- Achten Sie auf Windstille oder einen geschützten Uferbereich.
- Nutzen Sie eine sehr tiefe Perspektive für eine perfekte Spiegelung.
- Fotografieren Sie je nach Situation mit Weitwinkel oder Teleobjektiv.
Die feinen durchscheinenden Flügel des Schmetterlings lassen das Licht des tropischen Regenwaldes hindurchfließen und erzeugen eine beeindruckende Leichtigkeit. Der harmonische, weichgezeichnete grüne Hintergrund hebt das fragile Insekt hervor und betont dessen filigrane Struktur. Die sorgfältig gewählte Schärfentiefe sorgt für ein gestochen scharfes Hauptmotiv mit angenehmer Tiefenwirkung.
So gelingt eine ähnliche Aufnahme:
- Nutzen Sie ein lichtstarkes Objektiv mit perfektem Fokus für feine Details.
- Wählen Sie einen gleichmäßigen Hintergrund, der dank offener Blende in der Unschärfe verschwindet.
- Verwenden Sie am Smartphone den Porträtmodus für gezielte Unschärfe.
Wenn der Wind über die Felder streift, können wir diese Dynamik fotografisch einfangen. Die verwischten Spitzen des Grases lassen uns den Wind spüren, während die Schärfe in Teilen des Bildes für Gleichgewicht sorgt. Das weiche Licht ohne zu harte Schatten sorgt für eine natürliche, lebendige Atmosphäre, die den Moment perfekt einfängt.
So gelingt eine ähnliche Aufnahme:
- Belichtungszeit von 1/30s bis 1/50s für sanfte Bewegungsunschärfe.
- Stabiler Stand oder Stativ für präzise Kontrolle.
- Kamera-App im Pro-Modus: So können Sie die Belichtungszeit manuell einstellen.
Muster in der Natur sind einfach faszinierend. Das strahlenförmige Muster des Blattes wirkt fast symmetrisch, während das Licht seine feinen Strukturen betont. Die Ausrichtung der Kamera mit dem Stamm im linken Drittel des Bildes und die gekonnt gesetzte Schärfe verstärken die grafische Klarheit und lenken den Blick.
So gelingt eine ähnliche Aufnahme:
- Blende f/8 bis f/11 für durchgehende Schärfe.
- Achten Sie auf ausreichendes Licht, das durchscheint.
- Blenden Sie das Gitterraster ein, um die perfekte Ausrichtung zu finden.
Die Bewegungen der Wasserpflanzen verleihen diesem Bild eine besondere Lebendigkeit – und eine fast hypnotische Tiefenwirkung. Durch eine gezielte Langzeitbelichtung verschwimmen die feinen Linien der Pflanzen mit den sanften Wellen des Wassers. Das Spiel aus Lichtreflexen und Schatten bringt die verschiedenen Grüntöne besonders gut zur Geltung.
So gelingt eine ähnliche Aufnahme:
- Arbeiten Sie mit langer Belichtungszeit (ca. 1-3 Sekunden) und Stativ.
- Ein Polarisationsfilter reduziert Reflexionen und verstärkt Farben.
- Nutzen Sie die Kamera-App im Pro-Modus, um die Belichtungszeit manuell einzustellen.
Andres, wo ist die Aufnahme entstanden?
In einem Buchenwald in Aachen! Besonders im Frühling, wenn die ersten Blätter sprießen, entsteht dieses wunderschöne, zarte Grün. Am Boden liegen noch die Blätter vom vergangenen Herbst, die einen warmen Braunton als Kontrast bieten. Die Baumstämme wirken in diesem Licht fast schwarz und verstärken die besondere Atmosphäre des Waldes.
Wie haben Sie den Effekt erzielt?
Diese Technik nennt sich Wischtechnik. Der Effekt entsteht, indem die Kamera während der Belichtung kontrolliert bewegt wird – entweder horizontal oder vertikal. Dafür wird eine längere Belichtungszeit benötigt. Eine gute Ausgangsbasis ist 1/30 Sekunde, die schrittweise auf 1/15 bis zu 1/2 Sekunde verlängert wird. Bei Bäumen empfiehlt sich eine vertikale Bewegung, während sich für Aufnahmen von Horizonten oder dem Meer eine horizontale Bewegung anbietet. Das funktioniert sowohl aus der Hand als auch mit einem Stativ mit Schwenkvorrichtung.
Gelingt so ein Foto gleich beim ersten Mal?
Ich hatte beim ersten Mal schon recht ansprechende Ergebnisse. Entscheidend ist, die Belichtungszeit schrittweise anzupassen, bis das gewünschte Resultat erreicht ist. Ich fotografiere dafür mit meiner Nikon-DSLR im manuellen Modus: Geschlossene Blende (große Blendenzahl) und eine niedrige ISO-Einstellung wie ISO 100, um Überbelichtung zu vermeiden. Solche Bilder gelingen aber auch mit dem Smartphone, wenn die Belichtung manuell eingestellt wird.
Danke für das Interview!
Wischtechnik im Kontext Fotografie
Die bewusste Kamerabewegung während der Belichtung erzeugt einen abstrakten Effekt, der den Wald in eine fließende, fast malerische Komposition verwandelt. Die vertikalen Strukturen der Bäume sind gerade noch zu erkennen, während das Verwischen dem Bild eine besondere Dynamik verleiht. Leuchtendes Grün kontrastiert mit dem erdigen Braun des Waldbodens und den dunklen Stämmen.
So gelingt eine ähnliche Aufnahme:
- Belichtungszeit von 1/10s bis 1/2s, sanfte Aufwärtsbewegung der Kamera.
- Kleine Blende (f/11–f/16) und niedrige ISO verhindern eine Überbelichtung.
- HandyApps wie „Slow Shutter Cam“ (iOS) oder HD Camera 2025 (Android) verwenden.
Neugierig auf mehr?
Sieben beeindruckende Fotos, die die Farbe Grün aufnehmen – und die dazu passenden Tipps. Welchen nehmen Sie für Ihre nächste Fotoreise auf und probieren ihn aus? Wir sind gespannt – und wünschen Ihnen viel Erfolg beim Experimentieren.
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